Kurze Anmerkung der Redaktion: Das Tourtagebuch wurde von mir 1:1 von meinem Orginalschinken, den ich Tag für Tag geführt hab, übernommen. Eventuelle Insider oder Spezialausdrücke der hiesigen Landessprache müssen nicht von jedem verstanden werden.

Part I

16:10 am 5.2.03
Sind heute morgen um 5 bei Schneegestöber und Frost aufgebrochen um irgendwann um 8 oder so in Frankfurt/Main anzukommen. Autobahn muss ganz interessant gewesen sein, so richtig mit Schnee satt und Stau und allen Schikanen. Hab leider nix mitgekriegt, hatte riesiges Schlafdefizit das es auszugleichen galt. Nach ungefähr 80 mal filzen, Papierkontrolle und Taschen leer machen haben sie uns dann doch in den Flieger nach Atlanta gelassen. Der hat dann ziemlich genau um 10 abgehoben, irgendwann gegen 12 gab’s was das ich dem Aussehen nach als Mittagessen identifiziert hab. Naja, einfach und doch geschmacklos, um hier mal den alten Zwuwe zu zitieren. Danach gab’s Zollfreishopping, hab ich aber am Flughafen schon erledigt, also weiter Schlaf nachholen, bis jetzt.

14:05 Ortszeit Atlanta
Glorreiche Landung in Atlanta. Ein riesiger Airport dessen Architekt 100% komplett durchgeknallt sein musste. Braucht meiner Meinung nach eine eigene Stadtkarte. Nach weiteren 735 Kontrollen standen wir bei Sonnenschein und angenehmer Temperatur auf der Straße vorm Terminal und hatten überhaupt keinen Plan. Die Delta-Info hat uns dann zu den Hotel-Phones geschickt, man ruft für umsonst bei einem Hotel aus der Liste an der Wand an, die schicken ne Karre, die Übernachtungen sind halbwegs günstig und der Airport-Shuttle ist umsonst. Nach einer halben Stunde sind wir dann im "Atlanta Sleep Inn" eingecheckt, Doppelzimmer mit Bad für 27 $ pro Mann. Für eine Nacht ist es verkraftbar, und länger suchen wäre mit unerwünschtem Stress verbunden gewesen. Danach wieder raus, mitm Shuttle zum Flughafen, von da in die MARTA, die Atlanta-Hochbahn. Laut der Frau am Schalter einfach "5 Points" raus, dann sind wir genau Downtown. Also rein in den Zug, FP wieder raus und erst mal zum nächsten FastFood-Schuppen durchfragen. Leider gibt’s hier auch nix exotisches, also zum Burger King. Double-Cheeseburger einfahren, schmackhafte Dr. Pepper dazu, bestens. Danach wurde noch ne Zeit lang planlos in der City rumgelatscht und festgestellt das hier 95% der Bevölkerung schwarz sind. Klingt komisch, ist aber so. War auch kein Problem, ist eben nur aufgefallen. So um 8 sind wir dann wieder im Motel eingelaufen, nachdem uns der Shuttle wieder am Hartsfield Airport aufgegabelt hat. Dann duschen, aufs Bett schmeißen und Kabel TV einschalten. Programm war erstklassig, eine Seinfeld Episode nach der anderen. Bin dann irgendwann eingepennt, der Wakeupcall kam pünktlich um 6, in der Lobby noch amerikanisches Frühstück mit Kaffee und Donuts genossen, dann wieder mitm Shuttle zu Flughafen und ab nach San Jose, Essen war beschissen wie auf dem Flug am Tag zuvor, hab aber Salz und Pfeffer in der Serviette versteckt gefunden, was dem Ganzen etwas Geschmack verliehen hat.

So ca. 13:30, Ortszeit San Jose
Landung auf dem Juan Santa Maria Aeropuerto, San Jose, Costa Rica. Ab hier wurde es dann stimmungstechnisch zentralamerikanisch, ne Mischung aus Hektik und Relax. Gepäck holen, Zoll, Touristeninfo, einen Ami kennen gelernt, der, bis wir’s richtig geschnallt hatten, beschlossen hatte sich ein Taxi mit uns zu teilen und bis wir draußen waren auch schon eines organisiert hatte. Weiter zur Taxizentrale, den Wagen gewechselt und in die Stadt gefahren. Der Taxifahrer war Privatfahrer, also kein Taxameter, aber saulocker. Kannte sich aber dummerweise da wo wir hin wollten auch nicht aus. War ihm aber egal, hat sich mitten auf der Straße aus dem Fenster gehängt, das Hupen der anderen Autos großzügig ignoriert und das Nachbartaxi angeschrieen wo denn besagte Adresse ist .
Um genau zu sein gibt’s hier keine Adressen in dem Sinn wie es bei uns in Deutschland läuft, das Ganze funktioniert so: Ziemlich die ganze Stadt ist schachbrettmäßig aufgebaut, alles um 2 Straßen die sich im Zentrum kreuzen, "Calle Central" und "Avenida Central". Avenida = West-Ost, Calle = Nord-Süd. Alles was westlich und südlich von den Centrals liegt hat gerade Straßenzahlen, z.B. Avenida 4 oder Calle 6, Namen gibts nicht. Die die östlich oder im Norden von den Centrals liegen haben demzufolge ungerade Nummern. Adressen werden dann angegeben in dem man angibt: Auf der Calle 3 irgendwo zwischen Avenida 16 und 18.
Irgendwann sind wir dann in der Pension "Prague Colonial" angekommen, der Fahrer hat seine 10$ bekommen, war relativ fair für die Strecke. Zimmer ist OK, Dusche und Klo vorhanden, zwar echt historische Brille aber wann bekommt man schon noch so ein Echtholzteil! Danach haben wir uns dann mal in die Stadt geschmissen, vom Parque Central bis Plaza de la Cultura sind wir überall mal gewesen, haben uns hier und da einen Shake oder gegen Abend (hier wird’s um 18:00 schlagartig dunkel) eine Cerveza in die Figur gekippt. Imperial.........

Heute, am 7.2. wollten wir eigentlich mal einen Abstecher nach Manuel Antonio machen, soll laut Propaganda der schönste Strand auf dem Planeten sein. Hat aber leider nicht hingehauen, hatten uns schon ein Ticket für den 13:30 Bus gekauft und erst dann erfahren dass es dann doch 4 Std. dauert bis der Bus die gewaltigen 50 km bewältigt hat. Also verschoben auf morgen, da wollen wir sowieso weiter. War aber nicht umsonst, haben noch paar nette Leute kennen gelernt, und die einheimische Küche!! Angefangen mit einem Hammerfrühstück im Prague Colonial, bestehend aus bestem Kaffee, Melonen, Papayas, Eier, Reis und Bohnen, nennt sich hier "Gallo pinto". Irgendwann am Nachmittag hat es uns dann in einen Schuppen am Coca-Cola - Busterminal verschlagen der astreine Hühnerteile für einen Spotpreis in der Auslage hatte. Außerdem wurden gleich mal 20 Postkarten in die Heimat geschickt, hatten wir zumindest vor. KA wie lange das dauert bis die ankommen. Des Abends dann die gleiche Prozedur wie am Vorabend, quer durch die Bars von San Jose. IMPERIAL...........Im nachhinein wurden wir dann von unserem Hauswirt darüber aufgeklärt dass wir uns die halbe Nacht in den übelsten Spelunken und kritischsten Gegenden von San Jose rumgetrieben haben. Konnten wir ja nicht wissen.....war aber schwer spaßig, und auf die Tourikneipen im Zentrum hatten wir echt keinen Bock!

9.2.03
Sind gestern früh so gegen 11 aus unserer Pension raus und mit vollem Gepäck zum Coca-Cola-Busbahnhof gelatscht, von da weiter nach Manuel Antonio, 3-4 Std. Bus, genau weiß ich’s nicht, hab mich mit einem Neuseeländer verlabert der dann in MA zackzack ne Bude klar gemacht hat und seit 2 Nächten im Bett unter mir pennt. Außerdem hat sich noch ein Ami namens Mike zu uns gesellt, haben ihn in San Jose kennen gelernt und hier wieder getroffen, pennt inzwischen auch bei uns. Das Zimmer ist OK, grob gezimmertes Stockbett, ein Vorhängeschloss für die Tür, Fliegengitter hängt in Fetzen, was wollen wir mehr! Gleich nach dem Einzug sind wir noch über ein lockeres Pärchen aus der Münchner Ecke gestolpert, sind schon paar Wochen in der Gegend, bleiben auch noch paar.....Nach paar Stunden labern gab’s noch ein 3-Gänge Menü aus Salat-HuhnBohnenReis-Früchte, schlappe 2000¢, anschließend wurde die örtliche Dorfstrandkneipendisco noch um 4-38 Imperial erleichtert, dann auf einem einheimischen Pickup wieder ins Hostel. Wollten um 6 wieder raus und um 7:30 von Quepos aus weiter über Puntarenas nach Montezuma. Wurde aber vertagt, sonst wird’s zu knapp. Sind dann statt dessen mit Scott, Mike, Stefan und Sabine erfolgreich in den Nationalpark eingestiegen, wobei uns die Kletteraktion quer durch die Klippen 7$ Eintritt gespart hat. Nach der Besichtigung eines nichtvorhandenen Wasserfalls wurde ein Strand mit wenig Touris und Ticos gesucht und nach 1,5 Std. Marsch auch gefunden. Absolut Wahnsinnig zum Schnorcheln und bester Sand. Wurde außerdem von Stefan in die hohe Kunst des Einsiedlerkrebs umsiedeln eingeweiht! Man kann sich mit jedem Scheiß stundenlang beschäftigen wenn man nix zu tun hat!! Irgendwann hat uns dann der Hunger wieder ins Costa Linda Backpackers getrieben, Sonntags gibt’s da Spaghetti for Free! Bisses was zu beißen gab wurde sich die Zeit am Schachbrett vertrieben, danach bei mehreren Imperial die Route nach Tambor und Montezuma ausgearbeitet. Irgendwann ist noch ne Horde Chilenen aufgetaucht, 5 Brüder!!! Und die sprechen Deutsch! Vater war irgendwas mit Botschafterhelfer oder so, sind eben mal 6 Jahre in Berlin aufgewachsen. Dieter (der Kerl dem das Costa Linda gehört, zufällig aus Weißenburg!!) hat sich’s dann nicht nehmen lassen die Jungs die halbe Nacht mit chilenenfeindlichen Witzen zu traktieren ("Das einzig Gute an Chile ist ihr Stahlhelm, der is noch von der Wehrmacht!!" ). Außerdem versteht er nicht was die ganzen Leute alle hier wollen, in Manuel Antonio gibt’s nur 2 Sachen: Nationalparks und Schwule, mit Seitenblick auf seinen Koch Luis!

10.2.03
Aufbruch in Dieters Bude um 6:30, Bus nach Puntarenas , von da mit der Fähre weiter nach Paquera, dann wieder Bus bis Tambor. Dafür dass es als absolute Touristenwassersportmetropole verschrien ist geht hier mal gar nix! Eine Kneipe, ein Supermarkt und ein Luxushotel für alte Ossis. Außerdem ist das Meer dreckiger als sonst wo, bin froh wenn ich meine Badehose sehe, stinkt nebenbei voll nach Fisch weil hier alles voller Pelikane ist die alles anfressen und wieder ins Wasser schmeißen. Haben uns dann eine 4 Mann-Bude für 10000¢ organisiert und Sabine hat  noch einen lecker Topf voll KartoffelSchinkenKäseWürz kredenzt. Irgendwann haben wir dann geschnallt dass nebenan eine 15 jährige aus Montana wohnt, die mit ihren Großeltern in dem Kaff abgestiegen ist. Könnt mir bei Gott was besseres vorstellen!! Hat mich beim Duschen unter der Gartendusche überrascht und ist knallrot angelaufen weil ich’s nicht eingesehen hab meine entblößte Scham zu bedecken......seitdem Funkstille mit der Nachbarhütte.

11.2.03
Sind nach ausgiebigem Marmeladentoast-Frühstück Richtung Montezuma aufgebrochen, in der Hoffnung auf Besseres. Nach einer Stunde Feldwegbusfahrt hieß es "Aussteigen Endstation Montezuma", und ich muss sagen, bin begeistert! Hostel direkt am Strand, 8$ für ein 4 Bettzimmer, Dusche mit dabei. In der Bar nebenan stehen paar alte Pentiums, 60MB RAM und 15" Monitor, aber es reicht fürs Netz! Ne Stunde kostet 1200¢. Hoffe wir können den reservierten Mietwagen noch 2 Tage rausschieben, sonst müssten wir Morgen schon wieder hier weg, zurück ins stinkende San Jose. Strand ist astrein, Wasser ist glasklar, nicht zu warm und es hat ne anständige Brandung! Ausserdem fast nur junge Leute hier, wie ne riesige Kommune, Surfer, Rastas, Aussteiger, Backpackers und andere lockere Gestalten. Hab mir vorhin am Strand von einem Typen einen Pappbecher Fischsuppe, ein Packet Kekse und Mayo dazu rausgelassen, irgend ein komischer Rifffisch, schmeckt aber hochfeinprima! Der alte Ralf ist grad wieder aufgetaucht, wurde kurzzeitig für 3 Std. vermisst, hatte sich weiter hinten am Strand inner Hängematte verkrochen. Mit dem Mietwagen gab’s zwar noch Geficke, zum Schluss konnten wir dann doch 2 Tage stornieren, dank Barinternet von nebenan. Gegen Abend konnten wir dann endlich was zu rauchen organisieren, praktischer weiße direkt an der Touristeninfo neben der Wechselstube! Der Typ war ultraverplant, sprach aber perfekt deutsch, hat 21 Jahre in Good Old Germany gelebt, seit 3 Jahren ist er hier in Costa Rica, daheim in Hamburg wird er dummerweise gesucht...Nach einer Stunde ist er wieder aufgetaucht, hat für einen Panther (10000¢, wegen dem Vieh das auf dem Schein abgebildet ist) ca. 15g aufgetrieben, was auf einen Hammerpreis von 2-4 DM kommt! Hat gerochen und war feucht wie Kamelmist, hat aber getroffen wie Sau! Nach einem erholsamen Strandgammeltag und einer vernünftigen Dosis alle paar Stunden ging’s nachts gut zur Sache in Montezuma, total daneben wurde von einer Bar zur nächsten gezogen, Imperial in Massen, dann wieder ins Hostel, zu den durchgeknallten Amis, der dicken Deutschen und ihrer Freundin aus den USA. Diese jene welche hat sich in der Nacht zuvor einen Tico geangelt, der hat sie bearbeitet bis sie nicht mehr konnte und sich dann mit 400$ und einer Kamera ausm Staub gemacht. HA! Bin beim Stöbern auf Straßenmarkt hier über paar nette Souvenirs gestolpert, unter anderem eine Kette mit Haifischzahn. Der Kerl wollte sie erst gegen meine Chucks eintauschen, die 3$ waren mir dann aber doch lieber als ohne Schuhe weiterzuziehen. Den Hai haben sie beim Dynamitfischen vor Puntarenas zufällig gekillt und das beste draus gemacht..........

12.2.03
An dem Tag ging nicht viel, abhängen im Bakery Cafe, Strand, ab und zu eine Tüte, versucht ein Quad zu mieten, zu teuer, Strand, Bars, IMPERIAL........

13.2.03
Leider Aufbruch Richtung San Jose über Puntarenas wo wir mit großer Freude feststellen konnten dass da grad Karneval ist!! Also mal wieder Planänderung: San Jose, Karre abholen, Puntarenas Fasching feiern und übern Arenal weiter nach Nicaragua. Nach 4 Std. Bus, Fähre und Taxi waren wir dann im Costa Rica Backpackers Hostel, Übernachtung 8$ im Dorm mit einem Schwarzen der nix sagt, einem Geschwisterpaar aus Österreich und dem unbekannten Bärtigen. Der Österreicher mit dem lustigen Akzent hat uns dann ziemlich schnell was mitquarzen lassen, hat sich daheim geschickt ums Militär gedrückt und ist seitdem mit seiner Schwester in Mittelamerika unterwegs. Nachts ging’s dann ins El Pueblo, eine Ecke vom Uni-Viertel von San Jose, eine Bar neben der anderen, ziemlich lockere Leute und zu 90% einheimische, Preise für Bier und Tacos dementsprechend günstig!

14.2.03
Der Typ vom Mietwagenservice kam pünktlich um 9 im Hostel vorbei, bracht bloß leider nix da ich die Kreditkarte meines Dads leider nicht mithatte, dachte die Reservierung über die Kreditkarte übers Internet reicht denen. Hab also auch den Wagen nicht gekriegt. SCHEISSE!! Egal, wieder was gelernt, dass passiert nicht noch mal, als erstes gibt’s ne eigene Karte sobald ich in der Heimat bin. Also wurde der Plan wieder umgeschmissen: erst mal zurück nach Puntarenas, Karneval abfeiern, dann weiterschauen. Nach paar Stunden Bus also wieder in Puntarenas und erst mal ne Unterkunft organisieren, was gar nicht so einfach ist am Karnevalsfreitag.....Dank der sauhilfsbereiten Bevölkerung gab’s dann aber doch noch 2 Zimmer in einer Bruchbude für 10-12 $, Karnevalspreise....wonach die "3 Imperial für 1000¢" Aktion in der Stadt schamlos ausgenutzt wurde. War ne sehr amüsante Nacht!

15.02.03
Der Morgen danach........hab zum x-ten mal - ich vergaß zu erwähnen - versucht unseren Flug umzubuchen. Wollen nämlich nach reiflichen Überlegungen New York sausen lassen und eine Woche Costa Rica dranhängen. Dafür vielleicht noch nach San Andres, ne 500km entfernte Insel vor Nicaragua, in kolumbianischem Hoheitsgebiet, die zu 99% als Geldwäscheanlage fürs Kalikartell fungiert. Soll aber Saugeil sein, und arschsicher. Flug gibt’s laut dem Österreicher ausm Hostel in San Jose bei einer Airline die wir noch rausfinden müssen für 35 $ einfach. Nachdem das mit unserm Rückflug aber nicht geklappt hat wurde beschlossen nicht mit nach Liberia zu fahren und Nicaragua wann anders einen Besuch abzustatten, da wir’s sonst nie rechtzeitig zurück nach San Jose schaffen können um regulär zurückzufliegen. Also mal wieder Planänderung: Per Bus über Puerto Limon weiter bis nach Puerto Viejo. Soll laut Stefan so ähnlich sein wie Montezuma, und da war’s ja schon mal sehr genial. Bus nach San Jose, Taxi zum Terminal Caribe mit 2 Holländerinnen, weiter nach Puerto Viejo!! Längste Busfahrt bisher, aber Aussicht vom Feinsten! Regenwald und Cloudforrest (steht ständig im Nebel)! Im Bus wurden dann kurzerhand 2 Mädels aus Israel kennen gelernt in dem ich der einen spontan aus versehen mein Handtuch auf die Birne geschmissen hab. Waren ganz lustig die 2, bei denen muss jeder nach der Schule mit 18 mindestens 2 Jahre zum Militär, Mädels wie Jungs! Unterkunftstechnisch wollten wir ins Rocking J´s, hat uns der Stefan empfohlen. An der Bushalte haben wir dann einen Typ kennen gelernt der da direkt um die Ecke wohnt und uns hinbrachte. Im Rocking J´s ging’s dann erst mal saulocker zu, Eingang durch die Surfbrettwerkstatt vor einem Container wo 3 oder 4 Leute saßen, alle ziemlich Banane, sagten uns wir sollten uns erst mal setzen, die Rucksäcke in die Ecke schmeißen und ein hausgemachtes Meloneneis schlürfen. War Melone-mit-Wasser-Matsch in einer Plastiktüte, eingefroren, raus aus der Kühltruhe, Ecke von der Tüte abbeißen und rausnuckeln. Astrein!! Dann kam ne Tüte rum und irgendjemand hat dann doch mal gefragt ob wir was zu pennen brauchen. Der Überbringer in Sachen Gastfreundschaft! Nach 30 sec. Formalitäten, haben unter "Tobi & Ralf, Germany, Passnummer" eingecheckt und ne Minute später hatten wir 2 Hängematten + Locker in einem nach außen offnen Haus, eigentlich nur ein Dach und ne niedrige Mauer. Einziges Problem war dass ich die Französin die neben mit gepennt hat jedes Mal halb aus der Matte schmeißen musste wenn ich an meinen Verschlag wollte. Das Rocking J´s ist ein Stück Gelände auf dem das Hammock-Hostel, eine Gemeinschaftsküche, ein Rancho mit einer Couch die aus einem Stamm geschnitzt ist, ein Zeltplatz, paar Duschen und paar Cabinas Platz finden, es riecht überall nach Dope, der Strand ist hinterm Haus und ne Kanadierin hat sich beim sonnen wortwörtlich den Arsch verbrannt. Herrlich, hier lässt sich’s aushalten! Danach noch schnell was essen gegangen, 2 Hammercheeseburger und mehrere Imperial, dann in die Matte.

17.2.03, hab mich irgendwo hier mitm Datum verleiert (Anm. d. Redaktion)
Um 8 vom Ralf geweckt worden, frühstücken in irgendeiner Surferbar, Schwupps 2 Fahrräder gemietet die aus allen möglichen Einzelteilen zusammengeflickt waren und den halben Tag durch die Gegend geeiert und am Strand einen sauberen Sonnenbrand geholt. Danach duschen und in der Spelunke an der Ecke einen saftigen Hai-Schinken bestellt, während draußen unsere Bikes geklaut wurden. Und der Schinken war auch aus. Alles Essich!!

18.2.03
War das erste mal hier in Costa Rica vorm Ralf wach, es hat die ganze Nacht gepisst und bis Mittag nicht aufgehört. Haben dann ne Frau kennen gelernt deren Alter man unmöglich einschätzen kann, sieht aus wie 50 - 60, ist aber drauf wie 20 hat uns dann erst mal einen Dübel vorbeigebracht und wegen dem Wetter genauso geflucht wie wir. Um 11 oder so hatts dann aufgehört, ab zum Fahrradverleiher und den gebauten Scheiß melden. Der hatte die Bikes aber schon wieder, gegen 5000¢ beim Dieb ausgelöst, die haben wir ihm erstattet und gleich wieder 2 ausgeliehen. Wieder im J´s nach einem ausgiebigen Frühstück im Soda Isla und der örtlichen Bäckerei hat uns die schwereinzuschätzende die hälfte von ihrem Grassvorrat verscheuert und der Nachmittag war gerettet! Ralf hat dann ohne Probleme noch mal 6 Std. gepennt, ich hab mir den National Geographic "Afghanistan" von 1972 und den "Lybien" von 2000, die im Rancho rumlagen, vorgenommen.
Der Besitzer des von dem ganzen Laden hier - ich denke er heißt J - döst übrigens den ganzen Tag über in der Hängematte, wenn’s ihm langweilig wird schlappt er mal in die Werkstatt und schaut nach was an Material da ist und baut drauf los. Dann steht meistens irgendwann ein neuer Tisch oder so rum, das Mosaik an den Duschen ist ein Stück weiter oder es hängt en Bananenstaude "For Free" am Container.
Die nächsten 2 Tage wurden in aller Ruhe verbracht, geraucht und die Umgebung mitm Fahrrad unsicher gemacht. Irgendwann hab ich dann mal das Internetcafe aufgesucht und mit erstaunen festgestellt dass erst der 18.2. ist und nicht wie vorher gedacht der 19.2.! HA! Gleich Bikes und Hängematten für einen Tag verlängert und den Ralf gesucht, der ist seit den frühen Morgenstunden irgendwo am Strand verschollen. Nachdem wir uns dann mal wieder bei der Chickenfrau (Hammerhuhn mit Allem für Sattessen 3$ mit Getränk) verköstigt haben sind wir über ne Hütte gestolpert die mit einem Schild bestückt war auf dem folgendes zu lesen war: Sell - Buy - Change Books. Wurde gleich mal unter die Lupe genommen. Der Typ fragt dann "English or spanish books ?", worauf ich spaßeshalber mal nach "german books" gefragt hab. Der Kerl hat die Augen aufgerissen und erwidert: "German?? Da hab ich nen ganzen Sack voll!!" Es stellte sich raus dass der Typ vor 7 Jahren ausgestiegen ist und vorher in der Eggersdorfer Waldsiedlung heimisch war, keine 10 km von meinem Heimatort entfernt!! Nach einer halbstündigen Suchaktion in dem Chaos von allen möglichen Büchern über alle möglichen Themen ohne System gestapelt wurde ich fündig und hab mir für 1000¢ den 500 Seiten Hohlbeinschinken "Azrael" rausgelassen, der dann in den darauffolgenden Tagen intensiv studiert und verschlungen wurde.
Was noch kurz einzuwerfen wäre, am Montag war Reaggefete im BAMBU, ein kleiner Laden weiter vorne an der Straße, vom Konzept her echt topp, innen "große" Tanzfläche, Außenrum nur Klappfenster, also halboffen der Club und dann so was wie ein Geländer mit breiter Sitzfläche und Abstellplatz für Bier und sonst was. Die spielen hier ganz vernünftigen Dancehall und Ragga und irgendein Deutscher muss seine Seeed-CD hier vergessen haben, da steigen die gut drauf ein!

Am 19.2. ging’s dann aufbruchtechnisch wieder los mit Kurs auf San Jose, wieder 4 Std. Bus. Im Rocking J´s wurden wir dann noch mit den Worten "May the force be with you!" von den J und seinen Leuten aus den Hängematten an der "Rezeption" vorm Container verabschiedet. Als wir dann irgendwann abends um 9 im Costa Rica Backpackers ankamen kam’s natürlich wies kommen musste: Nix mehr frei! Scheiße. Also rein, den Rucksack den ich da für 100¢ am Tag verstaut hatte ausm Keller geholt und weiter zum nächsten Hostel. Ging aber so schnell nicht, die hatten Ralfs Jacke verplant, die ebenfalls im Storeroom gewesen sein sollte. Nach einer halben Stunde und viel Gemaule unsererseits ist sie dann doch wieder aus irgendeiner Ecke aufgetaucht. Dann wurde also zum nächsten Hostel gelatscht in dem laut BP-Team noch was frei war. Außerdem konnten wir da direkt mit Travellers zahlen, 11 $ die Nacht, dafür mit Frühstück und warmer Dusche, die ich verpasst hab, Boiler war leer bis ich kam.

Am 20.2.03 wurde früh dann noch schnell Kohle getauscht und endlich unsere 8474 Postkarten im Postamt aufgegeben. Kosten hier nur 110¢ für eine nach Deutschland-Heimat. Hoffe die kommen an.......hätte sie schon fast in den Mülleimer geworfen, den ich dummerweise für den Briefkasten gehalten hab. Aber ein aufmerksamer Tico hat mir dann doch gezeigt wo man die Dinger loswird. Mittags wurde dann noch in der Pizzeria am Plaza de la Cultura ein Mahl eingenommen und dann mitm Taxi zum Juan Santa Maria geschüsselt. Kostenpunkt 5000¢ (ein Tucan) für 20 km. Völlig OK, daheim kostets 3x soviel. Nach endlosem Gezolle und Eincheckerei (haben dem Tico am Schalter noch schnell erklärt wie man Christkindlesmarkt korrekt ausspricht) ging der Flug (mit zum 78. mal Chicken) nach Atlanta um 15:00 ab. In Atlanta dann wieder die gleiche Prozedur, mich filzen sie bis in die Schuhe, den Ralf winken sie durch, wie immer. 2 Std. später ging’s weiter nach New York!!

Part II

20.2.03 so um Mitternacht rum
Landung in New York bei 20 cm Schnee war eine wahre Pracht! Nach 20 min sind wir dann ausm Flughafen "New York Newark Airport" raus und haben die Info und paar andere Touristen über die Verbindung nach NYC ausgequetscht. Laut dem Hostel, in dem wir ein Stockbett reserviert haben, mit dem ich grad telefoniert hab, ist Taxi die beste Lösung, aber schweinteuer, locker 40-50$ !!Alternative: Bus. Waren wir ja aus CR schon mehr als gewohnt, also raus, -10°C und aufn Bus warten. Hat komischerweise keine 10 min. gedauert bis einer kam der dann für 12 $ nach Manhattan fuhr. Von da aus mitm Taxi zu unserer Bude, um 1:30 waren wir dann im Dorm, zusammen mit 2 Kerlen aus England, laut Ralf beide stockschwul und seeehr Mysteriös! Nach Betten bauen ging’s dann in die Kiste.

21.02.03
Nachdem der Ralf ums verrecken nicht wach zu kriegen ist, wurde erst mal die erste wirklich warme Dusche seit 2 Wochen genossen! Danach folgten weiter erfolglose Versuche den Ralf auch nur einen Meter ausm Bett zu bringen, er hat beschlossen erst mal den kompletten Tag durch zu pennen. Naja, ich, hungrig, wild auf die "Streets of NY", ging also alleine los und tauchte in die Menschenmassen zwischen den Wolkenkratzern von Midtown Manhattan ein. Brutal! Wahnsinnig! Konnte die erste Zeit nicht aufhören zu grinsen! Als erstes wurden mal sämtliche Straßenfressläden unter die Lupe genommen. Als erstes gab’s mal eine Breze, Vergleich mit Daheim hat sie absolut bestanden, war knackig, warm und schmackhaft wie sonst was! Auf dem Weg durch die Häuserschluchten an der riesigen Post vorbei bis zum Empire State Building, welches nur 4 Straßen weiter stand. Viel hab ich aber nicht von gesehen, unten ist alles voller Läden, nur ein großer Eingang zu den Büros und da durfte keiner rein der keine "ID" hatte. No Trespassing>!! Also marschier ich gemütlich die 6th Avenue runter bis zum Central Park. Da angekommen, ungelogene 23 Blocks weiter, hat’s mich mal wieder brutal gerissen: Da saß ein Kerl vor einem Drum-set aus Eimern, Backblechen, Grillrosten und sonstigem Schrott und spielte einen Schlagzeugsound vom allerheftigsten! Nachdem ich in ne 10cm tiefe Wasserpfütze gelatscht bin und dem Mülldrummer einen Dollar in den schon halbvollen Eimer geschmissen hab dengelte ich weiter gemütlich durch den Park, kaufte mir eine Tüte frittierte Erdnüsse und genoss erst mal ne halbe Stunde ohne Lärm auf einer Parkbank mitten im Central Park. Dann machte ich mich auf den Rückweg, laut Karte wollte ich die 7th Avenue rauf und dann am Rockefeller-Center die 40th Street rüber über den Time square auf den Broadway. Hat alles bestens geklappt, aufm Weg wurden die Streetfoodleute noch um eine Lammfalavel und einen Hot Dog erleichtert. Und dann kam Time Square. Ein brutaler Anblick, 10000 Menschen auf einem Haufen, 83747 Taxis, Polizei und Feuerwehr fahren mal eben durch und die Leuchtreklame hängt an jeder Wand, von der man aber nix mehr sieht wegen der Reklame eben...von Doge über Coke bis Sony.....Als ich meinen Grinser langsam wieder unter Kontrolle brachte und irgendwann mal gepeilt hab wie das mit den Fußgängerampeln hier läuft bin ich wieder Richtung Hostel weiter. Unterwegs kam dann noch Radio City und der Madison Square Garden auf den Plan, wo ich feststellen musste dass in letzterem morgen Abend die Grammy Awards verliehen werden! Gottseidank in weiser Voraussicht doch das Hostel online reserviert, spontan hätten wir nie mehr was gekriegt an dem Wochenende. Insgesamt war ich dann so 4Std unterwegs und hatte inzwischen die Hoffnung dass der Ralf endlich ausgeschlafen hat. Er hat! War zwar verplant bis übern Arsch aber fähig einen Fuß vor den anderen zu setzen. Und natürlich hungrig wie ein Äthiopier! Also wie raus in die Stadt, diesmal die 8th Avenue runter und auf der 40th Street zurück zum Time Square. Auch wenn er vorher schon einen Hot Dog hatte, er hat trotzdem den halben McDonalds von Harlem leergefressen. Kam mir zumindest so vor. Danach ging’s weiter durch die Stadt, hab meinen Namen von einer Chinesin aufm Bügelbrett malen lassen, danach wurde weiter durch New York gebügelt. HA! Und auf einmal standen wir direkt vorm legendären "Studio 54", ist jetzt ein Theater drin. Nach weiteren 4 Std. und einem Cafe im Starbugs ging’s wieder mal zurück ins Bett.

22.2.03
Sind heute erst Mittags ausm Bett gekommen, und irgendwann so gegen 2 total verspult raus in die Stadt. Es pisst schon den ganzen Tag ohne Gnade und man sieht kein Ende. Da wir kein Bargeld mehr hatten hab ich mich bereiterklärt irgendwo im Regen ne Möglichkeit zu finden die restlichen Travellerschecks loszuwerden. Nach 1 Std. ca. 20 verschiedenen Adressen und 8000 Liter Wasser hab ich dann in der hintersten Ecke von einem Kaufhaus namens "Macy´s" (hat mich ein Typ in der U-Bahn draufgebracht) in dem ich auch noch x mal fragen musste, endlich Bares gekriegt. Dies wurde dann sogleich in zwei Regenschirme investiert die sie direkt neben unserer Unterkunft für 3 $ das Stück verscherbeln. Danach wieder ausgiebiger Stadtbummel mit Essorgien und Regentanzeinlage. Abends wurde dann beschlossen mal die Bars im Village, einem Stadtteil von New York genauer zu inspizieren. Also mitm Taxi für 8 $ hingeeiert, rein in die erste und in der 4. oder so dann versumpft. Hatten da Hunderte verschiedene Biersorten aus ziemlich jedem Land der Welt, von Albanien bis Zimbabwe, unter anderem über 30 Deutsche......musste natürlich ausgiebig getestet werden. Ich hab mir die amerikanisch-einheimische Sparte vorgenommen, der Ralf die Südamerikanische. Danach sind wir dann auch irgendwie wieder heimgekommen.......

23.2.03
Nicht viel passiert am letzten Tag, Rucksack stopfen, mit der U-Bahn zum JFK-Airport, und ab in die Heimat. Ach ja, die Abholung in Frankfurt musste von New York aus komplett umgebaut werden. Hab kurzerhand den Uwe nachts um 10 (Zeitverschiebung paar Stunden) beim Peter´s Bistro angerufen und er hat sich nach einem Lachkrampf sofort bereiterklärt uns in Frankfurt aufzugabeln!