WICHTIG: Da das Tourtagebuch auf dem Norwegentrip teilweise von mir, teilweise von Ali geführt wurde, werden die Parts in denen ich die Feder geschwungen habe regulär gehalten, die Teile in denen Ali den chaotischen Tagesablauf dokumentiert hat werden kursiv dargestellt. Und noch was: Ich hab das Teil absolut 1 : 1 übernommen, weshalb Insider und Spezialfloskeln nicht von jedem verstanden werden müssen.

Abfahrt am 27.04.2002 um 10:27 bei Kilometerstand 167208
Nach einem Akt von ca. 8,6 Stunden mit Verladeproblemen von 36 Tonnen Ausrüstung starten wir mit 2 Stunden Verspätung in Richtung Norden, nach Neustadt-Aisch. Bei KM 167242 um 11:02 Boxenstop beim Restaurant zum Goldenen M. Die Geschäftsführerin wurde erfolgreich bestochen um einen Eimer Eis für die NVA-Kühlbox zu organisieren. Anschließend wurde herrlich gespeist was die Karte hergab, dann weiter, nächste Etappe Würzburg.

Wir passieren Kassel um 14:14, Kursänderung auf NO. Ali hupt Raben an und verflucht schon den halben Tag sämtliche Autofahrer mit Kennzeichen nördlich von Neustadt. Verlassen jetzt Hessen und fallen in Niedersachsen ein.

Bei erreichen von KM 167719 fallen erste Reparaturarbeiten am auf dem Dach verstauten Boot an. Die Regenschutzplane hing in Fetzen und bedurfte einer Reparatur durch geschultes Fachpersonal oder einer Rolle MacGyver - Klebeband und Meyers Pfuschflossen.

Kurs NW, es ist bereits 17:25, KM 167791 und wir laufen ins Bundesland "Freie Hansestadt Hamburg" ein. NDR meldet Nürnberg - Leverkusen 1:0 !!!! Frontera schnurrt wie eine Katze. Noch 167 KM bis Flensburg. Ali ist begeistert von den Huskies im Auto neben uns, setzt seinen Hut wieder auf und stellt fest dass das Mädchen im Auto vor uns auf den Tod scheiße aussieht.

Elbtunnel mit Länge 2,9 KM bei Kilometerstand 167807KM durchquert, direkt im Anschluss Stau ohne Gnade, hängen seit einer halben Stunde hinter einem grünen LKW aus Dänemark. www.octransport.dk, Kennzeichen H2 7408. Muss hier mal vermerken dass Hamburg absolut hammermäßige Autobahnschilder hat, Schrift ist nicht weiß, sondern schimmert regenbogenfarbig!! Nach gründlichen Recherchen auf NDRJ stellen wir fest dass der Stau auf das Fußballspiel HSV - Borussia zurückzuführen ist.

Nach 2 Nervenaufreibenden Stunden ist das Ende des Staus endlich absehbar, bei KM 167823 haben wir den Haufen hinter uns gelassen und fast 3 Stunden Zeit verplempert.

Um 20:03 passieren wir die Ausfahrt "Kiel Blumenthal", Ziel des legendären Rennens zwischen Horex und Porsche!!

KM 167966, Ankunft in Flensburg um 21:01, es beginnt die abenteuerliche Suche nach einer Tanke! Da! Eine Shell! Tankstop bei Tageskilometer 802 um 21:11. 80 Liter Diesel, voll.

28.04.02 6:32 KM 167985
So, jetzt schreib ich mal weiter. Nachdem das Dreamteam die Weltstadt Flensburg (Kuhkaff hoch 3) verlassen hat sind wir über die Grenze nach Dänemark gefahren und haben uns danach mitten in der Pampa niedergelassen. Nachdem das Zelt stand haben wir echtes Flensburger geköpft, was dann in nahtlosem Übergang mit dem 5-er Fässla Becks endete. Nach unzähligen Wortwechseln zwischen Herrn Meyer und meiner Schmächtigkeit schmissen wir uns ins Zelt auf dem sich inzwischen ne beachtliche Eisschicht gebildet hatte. Voll warmer Gedanken siegten wir in den Schlaf, der nicht all zu lange anhielt, zumindest bei mir. Nicht alle Schneider auf der Welt haben soviel gefroren wie ich! Und der Meyer pennt einfach! Der Sack! Dem macht des anscheinend gar nix aus bei - 250° C draußen zu pennen. An dieser Stelle: FETTER RESPEKT! Naja, jetzt ist es so dass der Frontera schnurrt, ich im Warmen sitz, und der Meyer das Zelt und seinen Schlafsack bewacht. Alter Feuerwehrler halt! Ach ja, ein Desaster ist uns noch wiederfahren: Eine CD der selbstgebauten übermäßigen Spezial-Norwegen-Edition funktioniert nicht. Geh jetzt mal den Meyer wecken. Uhrzeit 7:38.

Sternzeit 910
Nachdem mir der Ali halb erfroren ist, sind wir jetzt endlich wieder auf der Bahn, Falco hängt uns auf den Ohren und im Schädel kreisen noch die Nachwirkungen des auf die schnelle genehmigten 5-er Becksfass.

KM 168245 14:52
Haben soeben den Weihnachtsmann überholt, das Gerücht mit dem Schlitten und Rentieren stimmt definitiv nicht, er ist in einem grauen Ford Transit BJ ca. 1970 unterwegs. Ali behauptet ich kann Garnix, nur weil ich grad 2x fast an so einem bescheuerten Keks erstickt bin. Kurs NWW. Dänemark ist ungefähr das eintönigste und beschissenste Land das man sich vorstellen kann, nur flach, alle paar KM mal ein Betonklotz, 2 Windräder und ne Herde Pulloverschweine. Dann geht’s wieder von vorne los. Außerdem ist die Autobahn total kacke beschildert, fast keine Wegweiser, dafür ein Ampelsystem durch das nicht mal ein Astronaut durchsteigt. Um durch Alborg durchzukommen sind 2 Stunden draufgegangen, die reinste Odyssee. Es wird langsam Zeit ein Scheißhaus zu suchen.

KM 168386 16:54
23 KM vor Hirtshals wurde die erste Möwe gesichtet. Die Landwirtschaft ist hier stark ausgeprägt, was man am weit verbreiteten Geruch feststellen kann. Und ich komm auch vom Land, aber das hier war extrem!
Wir brechen Richtung Fähre auf und hoffen Tomatenmark um 1:15 pünktlich zu verlassen. Hirtshals ist noch ein "größeres" Kaff als Flensburg! Die Klos der Fährgesellschaft wurden einem gründlichen Komplettprogramm unterzogen. Danach sind wir auf die dumme Idee gekommen mal den Strand von Hirtshals mit dem Allrad zu erkunden. Sieht so aus als ob die hier das Meer größer Baggern wollen, oder denen ist da ne komplette Baugrube abgesoffen. Ali geht das grad mal zu Fuß ausspionieren. Hoffe der ersäuft mir hier nicht, wettertechnisch ist’s nicht so toll, der Wind pfeift mit einer steifen Brise ums Auto, verspricht eine interessante Überfahrt nach Norwegen zu werden!

xxx Ali ist endlich da!

168422 7:15
Nach unendlichen Strapazen und einer unbequemen Nacht auf der MS Christian haben wir in Kristiansand festgemacht und nach 7 Stunden endlich wieder Festland unter den Reifen. Dummerweise hat uns der norwegische Zoll einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Da man nach Norge nur 2 L Bier pro Person einführen darf kann man auf der Fähre auch nicht mehr kaufen. Dazu noch 2 L Hochprozentiges. Letzteres wurde in Form von einer Flasche Tequilla abgehakt, Bier gab’s 6 x 0,33 Budweiser für jeden. Kostenpunkt im Duty Free: 40 € !!! Nebenbei wurden noch 2 norwegische Jugendliche auf Klassenfahrt mit Schnaps ausm Zollfreishop versorgt, man kennt ja die Problematik mit noch-nicht-18-sein von sich selbst......Anschließend verfrachteten wir unsere zermarterten Kadaver in einen verlassenen Gang und knarzten ganze 3 Stunden auf dem flauschigen Teppich.

Nachdem wir ohne Stress durch die Grenzkontrolle gekommen sind nehmen wir jetzt erst mal direkt Kurs auf die Pampa. Es pisst wie aus Eimern, das Wasser fließt neben der Straße, vertikal wie horizontal in Sturzbächen und Wasserfällen. Die Straßen sind wie ausgestorben, alle 5 KM eine Karre oder ein LKW. Sind momentan Richtung Stavanger unterwegs, wo wir das erste Basislager einrichten werden. So nebenbei mal ein dickes Kompliment an Mama Fischer, einen Hammerleckeren Kuchen hat sie uns da gebacken! Noch ca. 190 KM bis zum Etappenziel. Wenn ich mir hier die Karte so anschaue, dann ist das schon eine von den großen Straßen, vergleichbar mit der Vincenzenbronn-Großhabersdorf, nur mit haufenweiße Tunnels. Diese jenen welchen sind hier in der Gegend selten mit hässlichem Beton verschalt wie in unseren Breiten, in den meisten Fällen wurden die einfach ausm Fels gesprengt und so gelassen, sieht zumindest so aus! Denke das hat auch was mit der Stabilität von so einem Berg zu tun, kann sein dass unsere zu weich sind und gesichert werden müssen oder so.
Die Landschaft ist der Überwahnsinn, alles was in Deutschland Wiese ist, ist hier Wasser in Form von Fjorden, Seen oder Flüssen, und alles was daheim Felder sind, sind hier Berghänge, Steinschläge und Schluchten. Die Natur wird hier größtenteils sich selbst überlassen, abgeknickte Bäume werden an den Straßenrand gezogen, fertig, keine Flussbegradigungen und an jedem See ein paar verstreute Häuser am Ufer und der Böschung oben drüber.

168689, 10:41, 30.04.02
Die Stimmung steigt wieder, nachdem wir uns gestern Nachmittag in Vølstadskogen für ca. 40 DM in ein Hüttendorf eingemietet haben um mal wieder ne Nacht sauber durchzuschlafen. Nach einer schwer nötigen Dusche mit 5 min. Heißwasser brechen wir nach Lavik auf um mit der Fähre nach Oanes zu schippern. Es regnet schon wieder ohne Ende, keine Besserung in Sicht. Hoffen dass sich da bis zum Prekestolen, dem Etappenziel des heutigen Tages, noch was tut, metrologisch gesehen.

KM 168778 18:09
OK, Wetter hat ausgehalten bis wir am Fuß des legendären Predigtstuhls ankamen. Ali stieg dann nach anfänglichen Zweifeln dem Wetter gegenüber doch mit auf, der Weg war dann doch haariger als wir dachten. Zeitweise über 100 m hohe Geröllhalden und meterhohe Felsen. Fast die ganzen 2 Stunden ist das Wasser aus den unzähligen Gebirgsseen zwischen unseren Stiefeln Richtung Tal geflossen. Ich wollte eigentlich eine Zeit lang auf der Kanzel bleiben, leider hat uns das Wetter einen Strich durch dir Rechnung gemacht und wir mussten nach 10 min. schon wieder absteigen. Der Ausblick war aber sämtliche Strapazen wert, so was hat die Welt noch nicht gesehen! 604 m senkrecht nach unten, direkt überm Lysenfjord! Fast genauso abgefahren wie die Wege auf die Kanzel, teilweise 30 cm breite Simse mit einer Kette an der Wand -BREAK- Uns ist grad der Schwelch entgegengekommen -BREAKEND- rechts teerschwarzer Felsen, links Abgrund oder ohne Ende Schnee! Nach insgesamt 3½ Stunden sind wir wieder am Frontera, laben uns am Gebirgsgletscherwasser aus der Feldflasche und verdrücken den restlichen Kuchen. Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Bergen, ausschauhaltend nach einer geeigneten Ecke mit WWW, Wald Wiese Wasser fürs Zelt. Hier gibt’s an jeder Ecke Pulloverschweine. Ali hat seine Meinung über diese Tiere schlagartig geändert als nach einer seiner Erschreckaktionen mit seiner Röhre und der Hupe die Viecher wirklich erschrocken sind. Ab jetzt wird nicht mehr erschreckt, hat ihm furchtbar leid getan. Ab jetzt wird nur noch gewunken. Noch keine Aussichten auf 2/3 Lebensqualität.

168847 KM 08:49 Uhr
Sodale! Zeltplatz gefunden wie gewünscht. WWW in Form von Wald Wiese Fjord mit Wasserfall welcher als Waschbecken und Spülmaschine bestens geeignet ist! Gestern Abend haben wir noch recht gut diniert und zwar die guten Maggi Ravioli. Vom Feinsten.....Naja der Meyer pennt wie immer....heute ist übrigens der zweite Tag an dem ich nicht mehr rauche! Bin ganz stolz auf mich. Heute geht’s auf jeden Fall Richtung Bergen. Bis dahin dürften es aber auch wieder ein paar KM sein. Was noch zur Wetterlage zu sagen wäre ist eigentlich nur eines: REGEN. Fürs nächste Mal merken: Norwegisch lernen und im Sommer fahren.

168918KM 14:00 1. Mai, Tag der Arbeit
Sind, nachdem der Regen eine kurze Pause gemacht hat, so gegen 12:30 aus unserem Camp aufgebrochen. Zur Zeit sind wir im absoluten Hochgebirge unterwegs, sämtliche Gewässer sind zugefroren, der Schnee steht meterhoch neben und auf der Strasse. Grad hat uns ein riesiger Haufen den Weg versperrt, dachte schon es geht an die Schaufel, gab aber ne Umleitung. Es sieht aus als würden die Wolken 20 m über uns hängen. Die Gelegenheit ist günstig um die NVA mit frischem Wasserstoffoxid in kristalliner Form zu bestücken, 2 Eimer sauberer Schnee und die erlesenen Speisen und Getränke bleiben wieder 3 Tage kalt. Inzwischen ist Hochgebirge stark untertrieben, es geht weiter steil bergauf, um uns rum ist alles weiß. Nebenbei mal ein dickes Kompliment an die norwegischen Tunnelbauer: Die bohren hier Schächte mit riesigen Doppel-S Kurven, extreme Gefälle und kilometerlang!!

KM 169000 um 15:47
Kurzer Zwischenstand: haben jetzt 1792 KM zurückgelegt!

169189 KM 22:30
Es hat grad zu dämmern begonnen und uns dämmert dass Duty-Free Budweiser total knallt. Und wir sind erst beim 2. Nächtigen heute in Bergen im Luxuriösen Opel-Frontera-Parkplatz-Club. Ali hat grad mit entsetzen festgestellt das mein Handy einen Wurm hat, worauf ich ihn freundlich darauf hingewiesen habe dass es sich dabei um ein Ladekabel handelt. Naja, seiner Meinung nach verschickt er auch Quostkarten und behauptet ich hätte "Temperatur 9" gesagt, was eigentlich was heißen sollte was mir jetzt nicht mehr einfällt. So, jetzt Zigarette. Der oben genannte Nachtplatz liegt übrigens direkt in Gottes Schoß, direkt am Fuße der Stabkirche zu Bergen. Noch zu berichten wäre dass wir ersten Kontakt zu echtem, eingeschweißten, nach trockenem Keks schmeckenden Smørebrøt hatten. Laut Ali DAS Nonplusultra! Ich wart mal aufs frische Original in Schweden. Prost! Ali hat sich soeben einen neuen Künstlernamen zugelegt: "Alex on the Rocks". So wie ich ihn kenne wird man den jetzt öfters hören. Das Bud hat verheerende Wirkung, man vergisst die ganze Zeit Buchstaben beim schreiben, und wir sind immer noch bei der 2. Kanne. Schätzungsweise werden wir in der nächsten Zeit von der Politi gestört, die mit Sicherheit schon von den Anwohnern alarmiert wurde, die lautstarken Bewohner des roten Geländewagens zu bändigen und zu vertreiben.

Nach einer ziemlich unbequemen Nacht sind wir so gegen 7:00 auf den geilsten Fischmarkt ever gefahren und haben uns ein halbes Kilo Krabben für schlappe 80 Kroner rausgelassen. Es gibt wenig Dinge auf der Welt die so chillig sind wie in Bergen aufm Fischmarkt an der Mole auf einem Anlegepoller sitzen, Krabben pulen, aufs Meer starren und die Seele und andere Sachen baumeln lassen! Vom Geschmack her übrigens absolut überragende Krustentiere! Werden jetzt noch mal Richtung Markt schlendern um uns mit Rentierpullovern aus den ansässigen Manufakturen auszustatten! Außerdem konnten wir einem der Marktschreier entlocken dass sich zwischen den ZickZack-Häusern ein Laden versteckt der die heißbegehrten Norge-Flaggen verscheuert. Und so nebenbei ist heute der 2. Mai.

KM 169220 12:30
OK, Bergen zählt zu den obligatorisch abgehackten Punkten unseres Trips, die 8476 Postkarten in die Heimat hat uns das Postamt in Bergen mit Kusshand abgenommen und die Taxfree- und Souvenirshops haben so ziemlich ihren Monatsprofit an uns erwirtschaftet.

KM 169318 14:54
Kurz hinter Vos lag mitten neben der E16 der hammermäßigste Wasserfall den wir bis jetzt vor die Leuchter bekommen haben! Riesige Felsen, zum größten Teil aus Schiefer, über die das Wasser in zig kleine Becken Richtung Tal geflossen ist, man konnte fast bis zur Mitte in den Wasserfall hochklettern ohne nass zu werden. Haben nebenbei grad festgestellt dass J.R.R. Tolkien sich sein Auenland hier in Norwegen abgekupfert hat, laut Beschilderung brettern wir grad mitten durch. Momentan durchqueren wir einen der weltgrößten Tunnels mit der magenflaumachenden Länge von 25 km. Quer durch den Berg. Der Lærdalstunneln! Ein Aggregat von einem Schacht!! Irgendwo vor uns schimmert’s Blau, auf einmal ist der ganze Tunnel zu einer riesigen Kuppel ausgedehnt und alles ist in blaues Licht getaucht!! Ein Wahnsinnseffekt, der Elektriker und der Architekt werden für den Nobelpreis in einer neuen Kategorie nominiert..........

169485 KM 11:23 Freitag und Meyer sein Birthday
Nachdem wir uns die megabeeindruckende Stabskirche in Borgund besichtigt d. h. reingezogen haben, sind wir wieder ca. 10 km zurückgefahren, uns auf die 5er Strasse gen Alesund geschmissen, wo wir dann nach ungefähr 8 min Fahrtzeit mal wieder Fähre fahren mussten. Diesmal richtig teuer, 112 Kronen! Sonst immer nur 61 Kronen, aber diesmal war’s irgend so eine "Tollroad" -Steuerstrasse- .Wie dem auch sei, sind wir nach der Fährstation einfach links abgebogen und haben uns am Sognefjorden recht gemütlich niedergelassen. Ein hammer Zeltlager! Alles da! Tja.........und dann haben wir gesoffen.........die ganze Nacht. 2 Flenser, 1 Sixpack Bud und ne Flasche Jacki. Bis um 5 Uhr morgens. Des erklärt auch warum das Geburtstagskind noch immer voll im Zelt liegt und pennt. Wetter ist mittlerweile echt OK (ToiToiToi). Kalt, aber zumindest mal kein Regen. Wir bleiben heute den ganzen Tag hier und reisen morgen erst wieder ab. Also sollte sich bis dahin was am Kilometerzähler tun so stimmt hier was nicht!! Muss mich jetzt erst mal waschen und so.....

Keine Ahnung wie viel Uhr wir im Moment haben, spielt hier irgendwie keine so große Rolle. Ja, nachdem ich mit einem Mörderbrand ausm Zelt gekrochen bin musste erst mal ein "SchwipSchwap" auf Ex dran glauben, dann wollten die Steaks von gestern Abend wieder auf natürlichem Weg aus mir raus..........Nachdem ich mich dann erst mal auf den Abwasch gestürzt hab wurde der halbe Wald hinter unserem Camp erst mal mit der Axt bearbeitet um für Brennholz zu sorgen. Gar nicht so leicht hier in der Prärie anständig trockenes Holz zu finden. Im Moment macht’s nicht mehr warm, raucht nur noch wie Sau. Ali hat grad mal den Frontera generalinspiziert, motortechnisch alles bestens. Muss hier mal eben die von uns auf der ganzen Strecke kredenzten Kultsprüche vermerken, ohne die läuft hier kein vernünftiger Satz mehr:

- ANSTOß: KRUSE!!!

- Ey, do geh I net hi, Ey !

- Pass von Hans Hansen zu Jens Jensen, Peter Petersen.........

-TOOOOÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ! TOOOOOOOÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!!!!

- Ummmhhhhhhhhh! Umhumh..........

So, das war nötig! Ich hau mir grad RIP-like Chips mit Knoblauchsauce und Ketchup in die Figur, fehlt nur noch Nutella, dann wär’s ne runde Sache. Im Moment frischt der Wind anständig auf, hoffe die fetten Wolken ziehen noch vorbei bevor sie sich entleeren. Da hinten .... Moment .. ALI! KOMPASS!!! so jetzt..... aus südöstlicher Richtung zieht nämlich ein recht vielversprechendes Hoch rüber!

09:30, 4. Mai
Um nicht ganz so spät in Alesund anzukommen haben wir heute morgen ziemlich schnell das Lager geräumt. Eigentlich wollten wir gestern nach unserer Nudelsnackmahlzeit um 21:30 noch das Boot ins Wasser lassen, die Aktion ging aber so ziemlich total in die Hose. Auf der Such nach einer geeigneten Stelle wo wir ins Wasser konnten rutschte ich weg und stand 2 sec. später bis zum Sack im Fjord. Naja, Boot wieder zerlegt, Meyer verarztet. Noch einen Cappuccino einlaufen lassen, dann in die Federn.

So, nachdem wir mal wieder so wildwichsend spontan dieses mysteriöse Zeichen (würde jetzt hier stehen, gibt’s aber nicht im ASCII-Code, sieht aus wie # nur die Ecken sind verbunden.... Anm. d. Red.) auf einem Schild verfolgten (es steht übrigens für "Sehenswürdigkeit") hatte Alex on the Rocks einen Heidenspaß daran den Frontera Offroadmäßig an seine Grenzen zu treiben. Was schließlich dazu geführt hat dass sich alle 4 Reifen satt im Schnee eingegraben haben und wir erst mal eine Runde Eis schaufeln und Kies ausm Fluss schleppen mussten um da wieder rauszukommen! Nach einer halben Stunde hatten wir die Karre wieder fit und erspähten die ausgeschilderte Sehenswürdigkeit, einen sehr geilen Gletscher aufm Berg vor uns. Das Eis schimmerte irgendwie komisch blau, entweder irgendwelche Einschlüsse im Eis oder einfach der Himmel der sich drin spiegelt. Wer’s weiß soll’s uns bitte dringend sofort umgehend mitteilen, interessiert brennend! Irgendwann hatten wir dann wieder Teer unter der Achse und wir kachelten auf der E39 Richtung Alesund, welches wir gegen Frühabend erreichten. Kurz vorher stießen wir auf ein hier nicht so verbreitetes Symbol: Das Restaurant zum Goldenen "M"! Erst mal rein, Fettfressen, dann weiter nach Alesund. War leider mehr oder weniger Reinfall, Akvarium war schon zu, Fischmarkt nicht gefunden, wenn dann aber auch zu. Und an dem Aussichtspunkt zu dem der Ali wollte sind wir pauschal vorbeigedonnert. Hätten also doch auf dem Wikingerfest bleiben sollen an dem wir mal vorbeigefahren sind. Hat ganz freundlich ausgeschaut. Muss hier eben mal vermerken dass wir hier um 20:00 durch die Gegend eiern und es draußen hell ist wie in Deutschland um 14:37.

KM 169984 11:30
Gerade ist uns K.I.T.T. entgegengekommen. War tatsächlich ein Trans Am! In der Ecke hier sind sowieso nur Kultkisten unterwegs, andauernd irgend welche von oben bis unten vollgeschmierte VW-Busse und Ford Transits, Grundfarben meistens Rot Weiß, hammerhart! Schätze sind die selben die die derben Hosen tragen, muss ich mir glaub ich auch noch eine zulegen. Nach einem nötigen Tankstop und der Neuversorgung mit Bargeld an einer der vielen MINIBANKEN, Geldautomaten heißen hier so, machten wir uns mal wieder auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum campieren. Unsere Wahl viel auf ein Fleckchen kurz vor Lillehammer. Direkt am Wald gelegen, der Lågen plätschert zu unserer Rechten an uns vorbei. Camp David war relativ schnell errichtet, Holz für die Konstruktion war mehr als genug vorhanden. Die Letzte Nacht haben wir übrigens in getrennten Quartieren verbracht, Alis Schlafsack machte die Temperaturen nicht mit, also blieb er im Auto, ich hab mich bei 5° C ins Zelt geschmissen. Der Präsident des Camps hat sich eben ins Schlafgemach zurückgezogen um ein Stündchen zu ruhen. Der Kanzler widmet sich nun seiner Lektüre und einer vernünftigen Lucky Strike. Der Präsident trotzt seiner Sucht immer noch tapfer, spielt aber mit dem Gedanken sich einen Anständigen Schnupftabak zuzulegen.

Nachtrag auf Wunsch des Präsidenten:
Im Mc Donalds von Alesund liefen haufenweise Schnecken durch die Gegend. Teilweiße wiesen sie Ähnlichkeit mit einer gewissen Bianca auf die meine Wenigkeit leider nicht kennt, teilweiße trugen sie die weiter vorne erwähnten komischen Hosen.

Erfreuliche Neuigkeiten: Haben unser Boot oder besser gesagt DAS BOOT erfolgreich ins Wasser gebracht und sind nach starken Anlegeproblemen zum Schluss gekommen dass hier erst mal ne min. 80 m hohe Kaimauer errichtet werden muss, da das Wasser am Rand zu seicht war um direkt am Ufer des Lågen anzulegen. Letztendlich haben wir’s dann auf einen 5 m langen Steinhaufen gebracht, paar Treibholzpflöcke und -bretter am Grund verankert und fertig war die Anlegestelle. Wassertiefe an der Stelle grad so dass mir die Suppe nicht in die Stiefel läuft. Jene welche würde ich glatt dafür hergeben wenn ich gesehen hätte wies den Ali bei den Dammarbeiten ins Wasser gefetzt hat. Da war ich leider nicht anwesend. Er hatte heute aber auch einen verdammt schlechten Tag, alles was er angefasst hat ging irgendwie schief, von der Plane bis zum Sturz in Wasser. Wurscht, den Anlegedamm hab ich dann übernommen, er hat sich um die Küche gekümmert. Und dass hat er erst mal sauber hingekriegt! Echt erste Sahne Essen!! Hoffe letzteres wird nicht zu knapp, die Vorräte gehen langsam zur neige......

6. Mai 12:57
Camp David steht noch, Boot liegt noch am Ufer, Wetter ist leicht bedeckt aber nicht unbedingt kalt.

Nachtrag: Den Meyer hats gleich beim Aufstehen auf die Fresse gelegt! Was ein Anblick!!

7. Mai 15:01 Camp David
So langsam bin ich wieder einsatzklar. Nachdem wir gestern Abend erst mal Steaks und Bohnen gebrutzelt hatten (war echt fein) haben wir uns voll und ganz dem Alkohol hingegeben. Zuerst Bacardi + ICE TEA + Wasser, da waren wir schon leicht angeheitert und beschlossen noch die Flasche Sierra Tequilla zu vernichten. Da stellte sich nur die Frage mit was!? Die Wahl war schnell getroffen, und zwar fiel sie auf alles was flüssig, ohne Alkohol und kein Wasser war. Spezi und Cola waren die 2 auserkorenen jungfräulichen 0,5 l Dosen die für die Zeremonie geopfert wurden. Also auf jeden Fall waren wir total im Eimer.

Kann ich nur bestätigen, haben mal wieder bis zum Verlust der Muttersprache dem Alkohol gefrönt. Irgendwann so gegen halb sieben am Morgen brach die Erschöpfung über uns herein und wir mussten uns ablegen. Der heutige Tag ist dann irgendwie relativ schleppend vorrangeschritten. Mahlzeitmäßig gab’s Fleischwurst mit Leibnitz Butterkeks und einen Liter Vitamintablettenwasser. Übern Tag war das Wetter so wie Gestern, hochsommermäßig, im Zelt war irgendwann eine Affenhitze, ich musste draußen weiterpennen und hab noch angefangen zu schwitzen. Außerdem hab ich fast nix von der Nacht, sprich der Dunkelheit, mitgekriegt, hier fängt’s kurz nach Sonnenuntergang schon wieder an zu dämmern, um 5 wars wieder Taghell und um kurz vor Mitternacht hätten wir ohne Lampen auch noch was gesehen. Eine von denen ist im Laufe der Nacht in unserem Delirium auch noch abgekackt, konnte man aber schnell wieder hinbiegen. Wundert mich nur dass ich keinen Riesenschädel auf hab, bei dem Helm gestern.

8. Mai 12:37
Viel ist nicht passiert, haben die Lebensmittel wieder aufgestockt, rumgeschimmelt und die Schachfiguren weiter abgenutzt. Zwischen durch haben wir den Fluss mal Stromabwärts unter die Lupe genommen. Nicht so ratsam, wie wir festgestellt haben, da irgendwo, Geräuschpegel und Strömung zu Folge, weiter unten ne Staustufe stehen könnte. Nach einem fabelhaften Abendessen aus gegrillten Geflügelteilen mit Brød und Currysauce zermarterten wir unsere Gedanken wieder am Schachbrett. Schließlich gab’s dann so gegen Mitternacht einen Wahnsinnssonnenuntergang in allen Farben des Spektrums. In der Nacht zuvor konnten wir sogar schwaches Nordlicht am Himmel erkennen. Ali hielt’s erst für die Milchstrasse, hat aber am Morgen als die Nüchternheit eintrat alles berichtigt, da die leicht anders aussieht und wo anders steht. Folglich Nordlicht! Übrigens ist unser Foto kaputtgegangen, hoffen inständig dass der Film der drin ist noch zu retten ist.

Am 9. Mai, dem heutigen Tage, wurde der Lågen stromaufwärts per Boot erforscht, durch den Anstieg des Wasserpegels wurde unsere Stegskonstruktion teilweiße überschwemmt, was schon mal Komplikationen beim An- und Ablegen nach sich zog und mal wieder das Gefühl von Wasser in den Schuhen bescherte. Hoffe die morgendliche Sonne reicht aus um die wieder in trockenen Zustand zu versetzen, sonst muss ich mich den ganzen Tag in die Stiefel stellen. Nach einigen Nachmittagspartien Schach, die Ali um seinen Nachmittagsschlaf brachten, wurde die Nähere Umgebung zu Land erkundet. Die Hütte auf der anderen Seite des Waldes stand offen, wird anscheinend gerade renoviert. Irgendwann erhielten wir indirekt Gesellschaft am andern Ufer, machten sich eine Handvoll Jugendliche (glaube 4) lautstark mit dem Motorboot bemerkbar. Also, Feldstecher raus und mal abwarten was passiert. Die erste halbe Stunde lief wie folgt: während einer von dem Haufen das halbe Inventar der dortigen Hütte ins Wasser beförderte versuchten die anderen irgendwie das Boot an Land zu bringen. Danach wurde ein Teil der Einrichtung wieder geborgen und mit Riesenelan zertrümmert. Da das Ganze ziemlich Lautstark und gelassen zuging dachten wir uns unseren Teil und hatten an der Aktion mindestens genauso viel Spaß wie die Jungs auf der andern Seite des Flusses. Schmeiß mich jetzt auch mal hin, Ali liegt schon seit einer halben Stunde, morgen ist große Aufbruchsstimmung im Camp David. Was uns zur Zeit am meisten wurmt ist der Umstand dass unser Foto am Sack gegangen ist, weiß nicht ob ich’s schon erwähnt hab, bin grad zu faul um nachzuschauen. Morgen geht’s jedenfalls auf nach Lillehammer. OLYMPIA `94!

170148 KM 9:03
Abfahrt aus Camp David

170198 KM 11:35
Den Olympischen Geist haben wir zwar leider nicht mehr mitgekriegt, 8 Jahre zu spät. Aber ansonsten schon ziemlich beeindrucken dass eine Kleinstadt wie Lillehammer den Zuschlag für die Olympischen Spiele bekommt. Ist auch Überall noch zu sehen, Olympische Ringe im Pflaster und Gullydeckel mit Lillehammer `94 Logos an allen Ecken. Haben uns der Einfachheit halber mal eine Kodak Pocket Kamera zugelegt, sind bereits auf dem Weg nach Oslo, wo wir uns erst mal in ne Hütte einquartieren werden zwecks Dusche und Matratzenbett.

11. Mai, irgendwann
Okay, ich versuch mal die letzte Nacht zu rekonstruieren. Angefangen hat’s damit, dass ich nix mehr zu lesen hatte. Also zu "Reseption", nach einem Kiosk gefragt, in den Frontera geschwungen und eine norwegische Tageszeitung gekauft. Dummerweise hab ich’s nicht geschafft am Bier im Sonderangebot vorbeizukommen ohne 2 Sixpacks Tubørg für 150 Kroner mitzunehmen. Das "Dagedbladet", glaube so wird’s geschrieben, ist ungefähr so wie unsere Bildzeitung, haufenweiße Bilder und einfacher Text. Hab so 5 % oder so verstanden und wusste wenigstens halbwegs was so in der Welt los is. Norwegisch in Schrift ist ungefähr fast so wie holländisch, wenn man dem Deutschen und Englischen -BREAK- 33 km bis Oslo -BREAKEND- mächtig ist geht’s grad so. Uns ist grad eine Karre entgegengekommen bei der der komplette Vorderwagen sprich Kotflügel, Stoßstangen, Motorhaube, Lichter.....gefehlt hat! Zurück zur Nacht, nachdem wir also die 6 Kannen leer hatten waren wir nicht gerade in Aufgeberlaune, also wurde versucht bei den anderen Campern deutsche Zigaretten gegen Bier zu tauschen. Ne Gruppe von ca. 15 Leuten hat dann gleich relativ human reagiert und uns nach erfolgreichen Kuhhandel an ihren Tisch eingeladen, was absolut brutale Folgen haben sollte! Nachdem wir unser letztes Tubørg intus hatten gingen wir zum norwegischen Stoff über, schmeckt wie Limo, knallt aber halbwegs gut. Nachdem uns "Chief Justice" (wurde von uns so genannt, haben seinen Namen nie verstanden) erst mal seinen hausgemachten Hefeschnaps verabreicht hatte kamen alle mit irgendwelchen Kanistern und füllten uns die Gläser mit sonderbaren Flüssigkeiten. Auf dem Kanister von dem Typ der mir gegenüber saß stand irgendwas das wie "Miraclevasser" klang, das Zeug roch als würde es Küchenfließen zerfressen und auch Hauptsächlich dafür verwendet würde. Als ich den ersten Schluck drin hatte, wusste ich wie es sein musste wenn man von innen aufgefressen wird. Hatte laut meinem neuen Kumpel so an die 70 Volt....Chief Justice hatte einen Heidenspaß daran mit dem Gebräu Feuer zu spucken. Danach ging’s wieder weiter mit Smirnoff-Coke und was weiß ich noch alles. So gegen 11 waren’s nur noch eine Hand voll Leute und um 12 kam das Mädchen von der Rezeption und meinte wir wären eine Runde zu laut unterwegs. Nachdem die Diskussion mit unserer Einverständnis den Geräuschpegel drastisch zu senken beendet wurde ging dann auch Chief Justice total besoffen in seinen Wohnwagen und wurde erst mal vernünftig zusammengeschissen. Den harten Kern bildeten dann nur noch Ali, eine 59-jährige Cobol - Programmiererin und meine Wenigkeit. Um den Platz in der Öffentlichkeit zu räumen lud uns Lev in ihren Wohnwagen ein um uns da weiter zu unterhalten. Zu der Zeit nahm ich dann mein letztes Norwegisches zu mir, dann war dass Limit erreicht. Irgendwann haben Ali und ich uns dann wegen irgendeiner Nichtigkeit in die Haare gekriegt und Ali hat kurzfristig beschlossen dass es jetzt Zeit für die Matratze ist. Womit er völlig recht hatte, da die Kleinigkeit so unwichtig war dass wir uns schon auf dem Weg zu Hütte gefragt hatten um was es da jetzt eigentlich gegangen ist. Nach einem harten Kampf mit dem Bettzeug, dem Lattenrost und der Matratze konnte ich dann irgendwann endlich schlafen, bis mich Ali irgendwann heute Mittag geweckt hat. So gegen 12 sind wir dann in Richtung Oslo aufgebrochen, haben uns aber trotz der Beschreibung einer Campingoma total verfranzt und erst mal beschlossen dass das ne saugeile Stadt ist! Dann wurde noch eine Frau aus Chicago(!!) nach Infos über einen parkproblemfreien Weg ins Zentrum gelöchert, ging aber auch wieder nach hinten los, der Schuss. Nach über 2 Stunden und 3 mal Maut zahlen (sind doch glatt 2 mal wieder aus der Mautzone rausgefahren und haben’s nicht gepeilt) haben wir die Karre dann im Glasscherbenviertel von Oslo abgestellt und zu Fuß weiter. Die Norweger bezwecken mit einem extremen Parkplatzmangel in der City ein niedrigeres Verkehrsaufkommen in diesem Teil der Stadt. Klingt irgendwie vernünftig. Als ersten Anlaufpunkt in der norwegischen Hauptstadt hatten wir die Deutsche Botschaft auserkoren. Hatten aber wieder Pech, konnten nicht rein, war nur in der Besuchszeit gestattet. Und in Notfällen natürlich. Was noch anzumerken wäre: Die Camper hatten uns die Frage mit den komischen roten Hosen die hier jeder 2. Jugendliche an hat erklären, läuft folgendermaßen: Jeder der hier seinen Schulabschluss hinter sich gebracht hat legt sich so eine Hose zu und verschreinert sie mit weißen Aufnähern und Schriftzügen die irgendwas mit der Schulzeit zu tun haben. in häufigen Fällen kommt noch ein alter VW-Bus oder ähnliches dazu, welche dann in gleicher Manier bearbeitet werden (Wurden weiter oben schon mal erwähnt, war da aber noch unwissend). Der Nachmittag wurde jedenfalls gemütlich in der Stadt vergammelt, vom Schlosspark bis zu den "Akkerbrygen", dem Viertel das komplett in einem Stück geplant wurde, 90% Fußgängerzone, hammermäßige Plätze mit Cafés und Geschäften, und das ganze läuft dann in die Hafenpromenade aus. Die Ecke hat uns dann auch ganz gut gefallen, weshalb wir da dann auch ne ganze Zeit lang versumpft sind. Da Ali schon ziemlich müde vom Fahren und der Nacht zuvor war entschieden wir Oslo am Abend wieder zu verlassen und uns außerhalb was zum pennen zu organisieren. Ca. 50 KM nach Oslo stießen wir auf ein Kaff namens Larkollen, wo wir uns auf dem örtlichen Campingplatz Quartier bezogen. Jener welcher liegt total versteckt im Wald, direkt am Meer, und ich hab beschlossen hier draußen zwischen den Klippen am Wasser in meinen Schlafsack zu kriechen.

12. Mai 170650 13:30
Hat ja so kommen müssen, die einzige Nacht die ich nicht im Zelt pennen wollte und dann schlägt dass Wetter um. So gegen Mitternacht kam mit der Flut eine steife Brise auf, was ich anfangs für halbsowild empfand. Als es dann zu donnern begann hegte ich schon gewisse Zweifel, schlug sie aber in den Wind, der inzwischen stark von Osten her auffrischte, das Gewitter aber im Westen von mir lag. Ne halbe Stunde später hat’s dann aber doch angefangen zu kübeln wie aus Eimern und ich musste mich geschlagen geben und zu Ali ins Zelt flüchten. Mittags brachen wir dann das Lager ab und auf nach Gøteborg, Schweden! Derzeitiger Kurs: SW.

Nach einer für uns typischen Fahrodyssee haben wir endlich nach Göteburg reingefunden und die Fährtickets erfolgreich umgebucht. Können jetzt glatt einen Tag früher in die Heimat aufbrechen, da die Vorräte sowieso zur Neige gegangen sind und Ali so seine Prüfungen besser vorbereiten kann. Waren jetzt noch gemütlich in der Innenstadt unterwegs, auf der verzweifelten Suche nach Jemand der mir noch einen Puck von der gestern beendeten Eishockey WM verscherbelt. Ist aber Sonntag........alles dicht! Kacke! Vom Tankwart bis zum Busfahrer übers Mc Donalds im Skandinavium, dem Göteburger Eishockeystadion, keiner hatte Ahnung wo ich noch so einen Puck auftreiben könnte. Naja, hab dann die letzten Schwedischen Kronen in 2 Cappuccinos in einem chilligen Cafe in der Innenstadt investiert. Die Schwedenkronen hatten wir aus dem genialen Tax-Free System der Skandinavier, du kaufst was ein zeigst deinen Perso um zu belegen dass du nicht aus der nordischen Ecke kommst und kriegst dann einen Wisch dazu. An der Grenze kriegst du beim verlassen des Landes dann so 12% Steuer wieder zurück, da die Steuer ja nur für Einheimische gedacht ist! Ein Großteil wurde gleich reinvestiert, gab einen ultrabilligen Klamottenladen gleich hinter der Grenze, par anständige Souvenirs müssen ja auch sein. Stehen übrigens inzwischen in der Warteschlange für unsere Fähre, es ist der 13. Mai und wir haben 8:55. Laut Adam Riese, dem Tacho und meinem Handy haben wir saubere 3711 KM hinter uns gelassen, die Info von der Stena-Line sagt wir legen so gegen Mittag in Dänemark an. Ab da geht’s wieder auf die altbekannte E45, so schnell wie möglich durch das behämmerte Ålborg und das dänische Festland, dann nonstop durch in die Heimat!

12:53 Ankunft in Frederikshavn!
Ab hier keine nennenswerten Vorkommnissen mehr............